Naja, das dachte ich zumindest bisher. Ich, die Techniktante Sylvia vom Nähblog, habe in Handarbeiten in der Schule vor einer gefühlten Ewigkeit mal das Nähen gelernt und habe dann daheim eifrig die Nähmaschine meiner Mutter genutzt. Deshalb dachte ich, dass ich da ganz leicht wieder reinkomme. Aber – und das merke ich immer häufiger – irgendwelche Sachen neu zu lernen, wird mit zunehmendem Alter immer schwieriger, finde ich! Man grübelt zu viel, ist zu zaghaft beim Ausprobieren und und und….man denkt ganz einfach viel zu viel nach, statt einfach mal zu machen!

Eigentlich wollte ich gerade einfach nur einen kurzen Facebook-Post erstellen. Nachdem der Post dann aber irgendwann schon ein 15-Zeiler war, dachte ich mir, ich schreib doch lieber schnell einen kurzen Blogbeitrag, wer liest schon ellenlange Facebook-Posts?? Keiner!

Me, die Techniktante, bei meinen ersten Nähversuchen seit über 10 JahrenIch hatte ja in einem der Gewinnspiele schon mal erwähnt, dass ich unbedingt wieder nähen möchte, da mich das schon immer begeistert hat und ich endlich wieder selbst kreativ werden möchte. Außerdem hat uns die Jeannette letzten Monat leider verlassen, da sie sich auf ihren Shop Miniaccessories konzentrieren möchte. Weiterhin viel Erfolg damit liebe Jeannette! Jetzt am Samstag war es also soweit! Eine Nähmaschine hatte ich zum Glück schon mal. Eine ehemalige Kommilitonin von mir hat da über die Jahre eine ganz kluge Umzugstechnik entwickelt: Immer wenn Sie umzieht und nicht gerade im Erdgeschoss wohnt, bevorzugt sie es, alle schweren Möbel & sonstige Sachen zu verkaufen und abholen zu lassen! So spart sie sich das viele und schwere Geschleppe. :biggrin: Find ich irgendwie cool die Methode. Naja und so ging eine alte Privileg 5013 in meinen Besitz über. Ja ich weiß, das ist jetzt keine TOP Maschine, aber egal, besser als keine! Hab mir halt einfach noch ein wenig Luft nach oben lassen wollen! 😉

Da ich außer der Maschine allerdings gar nichts mehr hatte, hieß es erst einmal einkaufen gehen! Also ab zur Nähwelt Flach, dem Nähgeschäft bei uns um die Ecke. In meinen Einkaufskorb wanderten: Nähmaschinen-Nadeln (welche man halt so braucht um Jersey, Baumwolle, Jeans und die ganzen versch. Stoffarten nähen zu können), Spulen, Troja-Nähgarn, Stoffschere, Nahtauftrenner, Kreiderad, Handmaß, Maßband…mehr fällt mir jetzt gerade nicht mehr ein und ich bin zu faul aufzustehen und nachzuschauen. Ach ja, natürlich war ich VORHER Stoff einkaufen, damit ich das farblich perfekt passende Nähgarn kaufen konnte. Es wurde ein unspektakulärer grauer Baumwoll-Jersey-Stoff. Ich bin – glaub ich – ein Farbsonderling. Ich stehe Was hat denn die Jenny da an den Ärmelchen? Uiii Kitze!nämlich weniger auf grell und bunt, sondern auf einfarbig und zurückhaltend. Oder eben auf süße Stoffe. So wie alle Kitz-Stoffe von alles für selbermacher zum Beispiel. Sorry, wenn wir die so oft erwähnen, aber wir sind halt echt mega Fans von diesem Shop. Weshalb es ein grauer Stoff wurde, hatte aber auch einen einfachen Grund: Ich wusste im Moment des Kaufes noch nicht, mit welcher Farbe der Stoff kombiniert werden sollte.

Als erstes Nähprojekt hatte ich mir natürlich etwas gaaanz Einfaches ausgesucht….NICHT! :biggrin: Ich hatte irgendwo auf einer englischsprachigen Seite ein tolles DIY-Kleid gesehen. Mal schauen, ob ich den Link noch finde, dann reiche ich ihn mal nach. Auf jeden Fall klang das ganze total easy und da ich eigentlich nur Kleider trage, wollte ich das unbedingt ausprobieren! Man brauchte dazu nur ein altes Tanktop. Das schneidet man dann unter der Brust ab und dann näht man den unteren Teil des Kleides/den Rock einfach gerafft an das abgeschnittene Top dran. Ich liiiiiebe Empire-Kleider. Die schmeicheln auch so schön der Figur und verstecken es wunderbar, wenn man mal 2-3 Kilos mehr auf den Rippen hat, als man gerne hätte! 😉 Das war der Plan.

Um 6 Uhr plus-minus 60 Minuten :tongue: trudelten dann Julia und Jenny bei mir ein. Angefangen zu Nähen haben wir dann aber erst so um 7 Uhr, erstmal war eine Runde quatschen angesagt. Dann gings los. Jenny hatte eine Tüte mit verschiedenen Stoffen dabei und die beiden erklärten mir die Unterschiede zwischen den verschiedenen Stoffarten und wie ich Schnittmuster auflege und was der Fadenlauf eines Stoffes ist. Da ein Stoff entlang des Fadenlaufs meist weniger dehnfähig ist, sollte ich das bei meinem Kleid beachten, denn es muss ja zum Reinschlüpfen in der Breite dehnbar sein, nicht unbedingt in der Länge. Übrigens: wir werden in Zukunft auch allgemeine Ratgeber schreiben, zu solchen grundlegenden Sachen, die man fürs Nähen einfach wissen sollte.

Gut, ein Schnittmuster entfällt ja bei dem Nähvorhaben, das ich mir ausgesucht hatte. Nun musste erst einmal das Tanktop abgeschnitten werden. Also hieß es erstmal die Tops sichten, die ich nicht mehr so oft anziehe oder die zu kurz geworden waren. Nachdem ich ein blaues ausgewählt hatte hieß es Top anziehen und mit einer Stecknadel die Länge markieren und ab gings auf den Boden mit dem Kreiderad. Wieso haben wir das eigentlich auf dem steinharten Boden gemacht und nicht auf dem Tisch? Ach ja, ich vergaß das kleine Chaos, das ich auf dem Tisch mit dem ganzen Zubehör veranstaltet hatte. :whistle:

Julia und Sylvia am Boden. Ich hab der Julia übrigens natürlich auch ein Kissen zum Hinknien angeboten!

Da ich schon vor dem Stoffkauf die genauen Maße des unteren Teiles/Rockes einer meiner hunderten H&M-Empire-Kleidchen genommen hatte und den Stoff somit schon exakt mit Nahtzugabe gekauft hatte, entfiel hier weiteres Abmessen oder Zuschneiden. Es konnte nun also endlich losgehen mit dem Nähen! Fast! Erst einmal haben wir uns ein wenig mit meiner Maschine vertraut gemacht. Erstmal das Garn auf die Spule spulen und in die Halterung einsetzen. Alright! Die Jersey-Nadeln einsetzen. Läuft! Nun gings eeeeeendlich los! Zuerst hab ich auf Anraten von Jenny und Julia ein wenig auf Stoffresten die verschiedenen Stiche der Maschine getestet und vor allem das Gas geben! 😀 Also wenn ich beim Autofahren genauso lahm beim Pedaldurchtreten wäre, wie an der Maschine.. 😀 Aber ich bin da ja sozusagen noch „Fahranfänger“. :tongue:

Da wir alle ja auch iwann mal ins Bett wollen, lasse ich mal die Profis ran, die sind halt einfach schneller! ;)

Kleine Randnotiz: Ich habe gerade der Jenny & Julia auf WhatsApp folgende verzweifelte Nachricht geschrieben: „Oh je, mein Text wird eine Katastrophe! Ich habe die ganzen Begriffe vergessen…wie welche Naht heißt usw. :cwy: !“ Antwort: „Welcher Artikel? Du meinst über Samstag? Da wolltest du doch nur einen FB-Post machen, oder?“ :whistle:

Ja ich weiß, aber ich kann mich doch so schlecht kurzfassen und außerdem habt ihr Leser so mal einen lustigen Blick hinter die Kulissen und könnt in euren lustigen Erinnerungen schwelgen, wie ihr mal mit dem Nähen angefangen habt! Erzählt doch mal, wie war das bei euch?

Hier sieht man schön den gerafften Rock. Ohne Ruffler-Nähfuß und sonstigen Hilfsmitteln gar nicht so einfach das gleichmäßig hinzubekommen!Okay, wie mache ich jetzt weiter? Also ich kann schon mal verraten: das Kleid ist an diesem Abend nicht mehr fertig geworden. Ich nähe einfach zu langsam! Ab und an haben mal Julia und Jenny übernommen, weil es immer später wurde und ich meinte, sie kommen sonst ja nie heim zu Mann & Kind. Nein an meiner zaghaften Nähgeschwindigkeit ist es natürlich nicht gescheitert, sondern daran, dass wir ein klitzekleines Detail nicht bedacht hatten. Wenn man den „Rock“ des Kleides gerafft hat (boah das ist auch so eine Wissenschaft für sich das gleichmäßig hinzubekommen) und ihn an das Tanktop näht, ist der schöne Dehn-Effekt der elastischen Naht dahin. Wir hätten die Verbindungnaht auf einen Gummi nähen müssen…..Ich bin zwar ein wenig traurig, dass ich euch nun kein fertiges Kleid präsentieren kann, ABER ich finde man lernt eben wirklich nur aus Fehlern und sowas vergisst man dann aber auch nie wieder! Außerdem heißt das, dass bald (naja NACH meinem Barcelona Urlaub :heart: ) noch so ein lustiger Nähabend folgen wird! Und das hatten wir wirklich: Spaß ohne Ende! Das Glas Hugo, das jeder von uns hatte (wir vertragen halt einfach gar nichts mehr :wassat: ), ist daran bestimmt auch nicht ganz unschuldig, aber zusammen Nähen macht wirklich total viel Spaß. Deshalb würden wir das gerne auch mal mit euch machen! Hättet ihr da Lust drauf? Wir auf alle Fälle!

Unsre Mietzi - Aufspulen mache ich in Zukunft lieber nicht mehr in ihrer Nähe, da hat sie so einen angriffslustigen Blick bekommen!Die graue Mietzi auf der Couch, die ihr auf dem Bild sehen könnt, war von unserem ganzen Genähe übrigens völlig unbeeindruckt. Nur das Aufspulen des Garns hat sie ganz genau beobachtet und wir hatten eigentlich gedacht, dass sie sich jeden Moment auf die Maschine stürzen würde, aber sie war dann doch einfach zu faul von ihrem gemütlichen Plätzchen aufzuspringen.

Apropos Katze, die hängt mir hier schon wieder am Rockzipfel und maunzt wie wild. Ich glaube es ist mal wieder Zeit für die Raubtierfütterung. Von daher beende ich jetzt mal meinen „kurzen“ Blogbeitrag :whistle: und wünsche euch noch einen schönen Dienstagnachmittag!

Liebe Grüße

eure Sylvia, die Techniktante vom Nähblog

 
P.S.: Um mal meine Überschrift zu vervollständigen: Nähen lernen ist nicht schwer, darüber zu schreiben aber umso mehr! 😉 Das habe ich mit diesem Artikel echt gemerkt und ziehe den Hut vor euch liebe Jenny und liebe Julia!! Viele Fotos sind echt wichtig, damit man eine verständliche Nähanleitung hat. Ich bitte die wenigen Fotos diesmal zu entschuldigen, aaaaber zum einen hat es ja für eine Anleitung nicht gereicht und ich war ja diesmal selber an der Maschine und mein Freund, der als Fotograf eingesprungen ist, muss noch einiges was das Fotografieren angeht lernen. Waren nicht so viele verwertbare Fotos dabei. Sorry Schatz, ist nicht bös gemeint! Man kann ja nicht alles können! Dafür kannst du ja besser kochen als ich. Sind also wieder quitt. :kissing: